Wir müssen den Mut haben,
kühn in das Reich der Ideen einzudringen,
auch auf die Gefahr des Irrtums hin.
Wer zu feig ist zu irren,
der kann kein Kämpfer für die Wahrheit sein.

Rudolf Steiner

Fördern des Entstehens einer Kulturstätte

Kulturgüter, Kunst, Handwerk, Bräuche und Traditionen sind tief in einer Region verankert und tragen maßgeblich zu deren Identität bei. Besonders spürbar wird dies, wenn wir unseren Heimatort z.B. im Urlaub verlassen und neue Gegenden erkunden: Wir freuen uns an der örtlichen Baukultur und Handwerkskunst, am regionaltypischen Essen, am fremden Dialekt. Wir interessieren uns für die „Rundlingsdörfer“ im Wendland, genießen den „Obatzter“ im bayrischen Biergarten, versuchen „Plattdüütsch“ zu verstehen, bestaunen die Schnitzereien im Erzgebirge und tanzen begeistert einen Reihentanz auf einem Volksfest in Bremen.

Zuhause im Alltag angekommen wenden wir uns oft wieder bequemen Standard-Lösungen zu; wir bauen Fertighäuser, hängen uns Kunstdrucke an die Wand und essen Hamburger von der Fast-Food-Kette. Unsere Kinder sprechen lupenreines Hochdeutsch. So verarmen unsere Dörfer zunehmend, nicht nur kulturell sondern auch sozial, da wenig gemeinsam erdacht, geschaffen und erlebt wird. Viele Menschen verlassen in der Folge den ländlichen Raum, da dieser immer mehr an Attraktivität verliert.

Es braucht eine Gegenbewegung! Wir möchten unsere Heimat stärken, sie zukunftsfähig gestalten, sie bunt, lebendig und einzigartig wissen. Wir möchten Gemeinschaft ermöglichen und die Menschen zusammenbringen. Dazu werden wir selbst initiativ und stellen Gutes auf die Beine.

Fördern der bio-dynamischen Landwirtschaft

Zentrum für solche Aktivitäten kann ein Bauernhof sein, denn Bauern waren und sind – man will es kaum glauben – Kulturschaffende vom Feinsten! Bauern gestalten mit ihrer Landwirtschaft die Landschaft und prägen damit unsere Lebensräume (und die von Pflanzen und Tieren). Einst verarbeiteten Bauern ihre Urprodukte zu ehrlichen, schmackhaften Gerichten, entwickelten spezielle Handwerkstechniken – und spielten Theater, malten, musizierten und tanzten.

Auch heute bietet Landwirtschaft – und hervorzuheben ist hierbei die bio-dynamische Landwirtschaft – Potential und Raum für Aktivität, Erlebnis und Erfahrung, Lernmöglichkeit und Beteiligung. In Hülle und Fülle.

Wir möchten „unsere“ bio-dynamischen Bauern im Klettgau, die sich auf ihre Fahnen geschrieben haben, eine Kulturstätte zu sein, in diesem Anspruch unterstützen.

Bei KulturAcker Klettgau e.V. können sich Menschen mit unterschiedlichsten Kompetenzen und Talenten – auch projektweise – engagieren oder auch nur als Ideengeber wirken.

Und so mithelfen, ein Stück Dorfkultur und Dorfgemeinschaft zu bewahren.

Unsere Ziele

Erhalt und Förderung der Artenvielfalt.

Auch wo die Welt noch heil und Natur im Überfluß vorhanden zu sein scheint,  können wir ganzjährig etwas tun, um die Biodiversität in unseren Erholungsräumen zu bewahren und zu entwickeln: Bäume pflanzen, Hecken pflegen, Nistkästen bauen, Mostobst aufsammeln, gemeinsam macht das richtig Laune.

Regionale Produkte.

Habt Ihr eine tiefe Sehnsucht nach gutem, handgemachten Brot? Liebt Ihr Spaziergänge durch blühende Streuobstwiesen und trinkt deshalb lokal erzeugten Apfelsaft? Esst Ihr am liebsten das Fleisch von Rindern, die vor der eigenen Haustüre gegrast haben? Kein Thema, wir denken global. Aber: da wo man lebt, da kauft man auch! Wir finden regionales, assoziatives Wirtschaften, Postwachstumsökonomie und Gemeinwohl-Ökonomie so richtig gute Denkansätze, die wir – möglichst oft – in unserem Alltag umsetzen.

Tierwohl.

Kühe sollen stolz ihre Hörner tragen, ihre Kälber säugen, auf der Weide Wetter und Klima erleben dürfen, einen Stier an der Seite haben. So eine Haltung kostet mehr Geld, denn die Ställe sind größer und die Erträge geringer. Das wissen viele Konsumenten nicht. Wir wollen bio-dynamische Bauern dabei unterstützen, den Nutztieren ihre Würde zurückzugeben.

(Aus)Bildung.

Wir respektieren und schätzen das Wissen und Können unserer Vorfahren, unserer Großeltern und Eltern. Wir erweitern unseren eigenen Horizont und lernen lebenslang dazu. Wir geben unsere Kompetenzen – wenn gewünscht – gerne an die kommende Generation weiter. Sockenstricken, Korbflechten, Baumschnittkurse, Pflanzen erkennen, da geht vieles…

Soziales Miteinander.

Friede! Freude! Eierkuchen! Nicht immer, aber immer öfter… 😉

Kunst und Kultur.

Ein Konzert im Kuhstall, Weihnachten in der Scheune, Erntedank auf dem Acker, eine Literaturlesung auf der Weide, Outdoormalerei, Theater, Kochen – Ideen ohne Ende! Macht mit!

Biologisch-dynamisch…?

Was es damit auf sich hat

Diese Art der Landwirtschaftsweise gründet sich auf die von Rudolf Steiner gehaltenen Vorträge „Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft“:

Rudolf Steiner 1861-1925

Rudolf Steiner wurde am 27. Februar 1861 in Kraljevec, damals Ungarn, heute Kroatien geboren, er starb am 30. März 1925 in Dornach. Leben und Werk Rudolf Steiners sind ungewöhnlich, nicht leicht zugänglich, voller Anregungen. Seine Entwürfe einer anderen Wissenschaft, einer neuen Pädagogik, Medizin und Landwirtschaft gehören zum geistigen Erbe unserer Zeit, sind Teil unseres Kulturlebens, sind Impuls und Inspiration. Der Philosoph, Naturwissenschaftler und Goethe-Forscher Rudolf Steiner entwickelte die Anthroposophie als Geisteswissenschaft. Einen individuellen, christlich-spirituellen Entwicklungsweg, sichtbar in der Kunst, in sozialer Gestaltung und praktischen Initiativen.

Quelle: https://www.goetheanum.org/anthroposophische-gesellschaft/rudolf-steiner/

Hofindividualität

Angeregt durch Steiners Landwirtschaftlichen Kurs und anknüpfend an goetheanistische Naturerkenntnis betrachten Demeter-Bauern ihren Hof als einen lebendigen, einzigartigen Organismus. Dieses Ideal geht über das Bild des geschlossenen Hofkreislaufs hinaus. Ein Organ braucht das andere. Jedes Teil dient dem Ganzen. Mensch, Pflanze, Tier und Boden wirken zusammen. {…}

Quelle: https://www.demeter.de/inhalte/biodynamische-landwirtschaft/hoforganismus

Demeter

Der Demeter e.V. ist der älteste Bioverband in Deutschland. Schon seit 1924 bewirtschaften Demeter-Landwirte ihre Felder biodynamisch. Aufgrund der lebendigen Kreislaufwirtschaft gilt die Demeter-Landwirtschaft als nachhaltigste Form der Landbewirtschaftung und geht weit über die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung hinaus. Die Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise geht auf Impulse Rudolf Steiners zurück, der Anfang des 20. Jahrhunderts auch Waldorfpädagogik und anthroposophische Heilweise initiierte.
Quelle: https://www.demeter.de/organisation